Waldbrand auf ehemaligem militärischem Übungsplatz

von | Jul 14, 2023 | Berichte

Entdeckung aus der Luft

 

Den Brand entdeckt hatte Thor Erben, Segelfluglehrer beim Butzbacher Aero Club. Bei einem Übungsflug mit einem Schüler machte er die Entdeckung aus der Luft und funkte die Beobachtung direkt weiter. Die Rettungskette wurde in Gang gesetzt.

Auf der Erde angekommen, setzte sich Thor in das Flugplatz-Gefährt, ein Golf-Cart, und fuhr zum Waldeingang, wo er auf den Einsatzleiter vom Dienst der Feuerwehr wartete.

Die beiden fuhren daraufhin zur Einsatzstelle. Thor konnte alle wichtigen Angaben zum Feuer machen, zu den befahrbaren Wegen und nennte die exakten Koordinaten des Einsatzgebiets.

Auch den weiter eintreffenden Kräften bot er unkompliziert und selbstverständlich Hilfe an. Bevor klar wurde, dass es sich um munitionsbelastetes Gebiet handelt, fuhr er Einsatzleiter an den Brandherd zur besseren Lageerkundung.

Auch das Team Puma unterstützte er tatkräftig mit seinem Golf-Cart und so konnten erste Aufnahmen zur Dokumentation gefertigt werden.

Nachdem klar wurde, dass man einen Sicherheitsradius von dreidimensional 1000 Metern einzuhalten hatte, bot Thor wiederum selbstverständlich den Platz am Segelflugplatz für die Einsatzfahrzeuge, speziell ELW 1 und 2, an. Auch die Räumlichkeiten und Strom stellte er zur Verfügung.

Für die Feuerwehr war Thor Erben ein Glücksfall, denn so gab es wichtige Informationen wie Koordinaten, Wind, Windrichtung, etc. direkt aus fachmännischer Hand und zum anderen wurde durch ihn und den Aero Club ein Platz für die Einsatzleitung gefunden, von dem aus sie den Einsatz koordinieren konnte.

Für die selbstverständliche und bereitwillige Hilfe bedanken sich die Mitglieder der Feuerwehr der Stadt Butzbach sehr herzlich! Vielen Dank für alles!

Unterstützung de luxe – Danke Butzbach!

 

Der sehr lange und sehr kräftezehrende Einsatz im Butzbacher Stadtwald ist beendet. Am Dienstagnachmittag konnte abschließend „Feuer aus“ gemeldet und die Gerätschaften endgültig zurückgebaut werden.

Nicht nur den Feuerwehrleuten wird dieser Einsatz noch lange im Gedächtnis bleiben. Alle am Einsatz Beteiligten haben ihr Bestes und auch das Letzte gegeben, um das Degerfeld zu schützen, aber auch um den Schaden im Wald so gering wie möglich zu halten. Tag und nacht wurde der Brand unter Kontrolle gehalten und die Gefahr der weiteren Ausbreitung gebannt. Unter Gefahr des munitionsbelasteten Gebiets haben wir getan, was möglich war – und das Feuer besiegt!

Doch eine Sache wird allen Kräften sicherlich noch mehr im Gedächtnis bleiben – das ist die großartige Resonanz aus der Bevölkerung. Nicht nur erhielten wir pausenlos motivierende Nachrichten, auch zahllose Worte der Dankbarkeit überwältigten uns regelrecht.

Sehr viele Anfragen, ob und wo die Menschen helfen könnten, machten uns schlicht sprachlos.

Eis, Kuchen, Süßigkeiten, Getränke, Obst und vieles Gute mehr wurden zum Stützpunkt gebracht und von dort auskameradschaftlich verteilt.

Kindergärten haben für uns gebastelt und gemalt, sogar gebacken. Kinder haben Bilder vorbeigebracht und uns gedankt.

Kein böses Wort darüber, dass wir das Schwimmbad ausgerechnet an den heißesten Tagen blockierten, sodass es geschlossen blieb. Kein böses Wort über die hohe Anzahl an Einsatzfahrzeugen im Stadtgebiet und kein böses Wort über das Betretungsverbot des Waldes. Kein böses Wort überhaupt! Stattdessen Respekt, Dankbarkeit und Verständnis.

Auch ihr, die Bevölkerung Butzbachs, habt einen großen Teil dazu beigetragen, dass wir unermüdlich waren. Eure Worte, eure Taten und euer Verständnis und Respekt haben uns bis in die Haarspitzen motiviert und angetrieben weiterzumachen.

Wir danken euch dafür! Wir sind gerne 24/7 für euch da und freuen uns darüber, dass wir bei euch geschätzt sind.

Danke, danke, danke!

 

„SAR-Einheit“ der Johanniter im Einsatz beim Waldbrand

 

Bereits zu Beginn des Einsatzes wurde auch die „SAR-Einheit“ – Search and Rescue-Einheit der Johanniter Rhein-Main mit den Teileinheiten „Luftbeobachtung“ und Quad“ angefordert.

So standen bereits in der Erstphase des Einsatzes eine Drohne zur Luftbeobachtung samt ELW und 3 ATV (Quads) zur Verfügung und ermöglichten so eine gezielte Erkundung im schwer zugänglichen und unübersichtlichen Gelände. Dazu ergänzten sie als First-Responder die medizinische Absicherung an der Einsatzstelle. Im weiteren Einsatzverlauf kam die Quad-Einheit mehrfach zum Einsatz. Neben Erkundungs-u. Logistikaufgaben sicherten sie zuletzt den Einsatz des Löschpanzers im schwer zugänglichen Bereich ab.

Bis heute täglich im Einsatz ist die Teileinheit Luftbeobachtung mit der Drohne. In den ersten Tagen täglich von morgens 07.00 Uhr bis Sonnenuntergang im Einsatz, wird seit Freitag nur noch morgens und abends eine Erkundung mit Wärmebildkamera durchgeführt, um Glutnester zu lokalisieren, die anschließend von den Einsatzkräften vor Ort gezielt abgelöscht werden.

Durch die Drohne konnte die Einsatzstelle aus der Luft erkundet und so z.B. Ausdehnung und Laufrichtung des Feuers beurteilt werden Die Bildaufnahmen sowie auch ein Live-Bild konnte über den ELW der Johanniter direkt zur Technischen Einsatzleitung im ELW 2 des Wetteraukreises übertragen werden. Im weiteren Verlauf wurden regelmäßig Luftbilder und Wärmesignaturen der Einsatzstelle angefertigt, die bei den Lagebesprechungen genutzt werden, um das weitere Vorgehen festzulegen.

Die Unterstützung der beiden Einheiten ist ein wesentlicher Baustein von vielen, der zum Einsatzerfolg beigetragen hat.

Danke, liebe Hilfsorganisationen

 

Ein Einsatz birgt auch immer die Gefahr von Verletzungen. Gerade bei diesem Einsatz bestand eine hohe Verletzungsgefahr für die Einsatzkräfte – nicht nur wegen der Explosionsgefahr durch alte Munition, sondern auch aufgrund des unwegsamen Geländes, besonders in der Nacht.

Glücklicherweise gab es in den 8 Einsatztagen keine verletzten Einsatzkräfte zu verzeichnen.

Doch das, was die Hilfsorganisationen Johanniter, Malteser und Rotes Kreuz hier geleistet haben, war ebenso wie der Einsatz an sich außergewöhnlich. Bei solchen Lagen wird die medizinische Erstversorgung durch einen oder auch mehrere Rettungswagen, die an der Einsatzstelle in Bereitschaft stehen, sichergestellt.

In der ersten Phase des Einsatzes standen jeweils ein Rettungswagen von DRK und Malteser aus dem Regelrettungsdienst bereit.

Dazu kamen die Johanniter RV Rhein-Main mit Ihren Quads als First-Responder, um bei Bedarf schnell ins unwegsame Gelände zu gelangen und eine Erstversorgung durchführen zu können.

Das DRK mit den Ortsverbänden Florstadt Niddatal, OV Reichelsheim und OV Ober-Mörlen betrieb ab dem ab Dienstag, den 11.07. bis Freitag, den 14.07. eine zentrale Verpflegungsstelle am Waldschwimmbad um die Einsatzkräfte mit Essen, Getränken und guter Laune zu versorgen. Dabei wurden durch die Technik-Gruppe aus Ober-Mörlen die Verpflegungsstelle, ein Kühlanhänger sowie der ELW1 mit Strom versorgt. Nachts wurde der Bereich mit einem Lichtmast ausgeleuchtet.

Die Zusammenarbeit mit allen beteiligten Hilfsorganisationen funktionierte fabelhaft.

Bei Bedarf unterstützte man sich gegenseitig.

Aus vergangenen Einsätzen und Übungen kennen sich die Einsatzkräfte, was die Verständigung noch einfacher machte.

Wir bedanken uns herzlich bei allen eingesetzten Kräften und freuen uns auf weiterhin sehr gute Zusammenarbeit!

Hi-Tech löscht im Butzbacher Stadtwald

 

Nachdem am Sonntag (09.07.2023) im Butzbacher Stadtwald ein Brand entstand und ein direktes Löschen aufgrund der Explosionsgefahr im munitionsbelasteten Gelände nicht ohne erhebliche Eigengefährdung möglich war, entschied sich die Leitung der Feuerwehr am Montag in enger Absprache mit Bürgermeister Merle, den Einsatzzug „Spezielle Fähigkeiten – Ferngeführte Systeme und Robotik“ aus dem Landkreis Vechta anzufordern. Dieser Zug kooperiert mit der Fa. Alpha Robotics und der Fa. DiBuka. Erstgenannte entwickelt unbemannte Landfahrzeuge (hier ugs. als Löschroboter bezeichnet). Die zweitgenannte Firma verfügt über bemannte Lösch- und Räumpanzer. Nach anfänglicher Zurückhaltung wurde die länderübergreifende Anforderung durch das Hessische Innenministerium am Dienstag dann an das Niedersächsische Innenministerium weitergeleitet. Der Stadtbrandinspektor der Feuerwehr Butzbach stand schon seit Montag im engen Austausch mit dem Fachberater des niedersächsischen Einsatzzuges, sodass dieser sich unmittelbar nach Alarmierung im kompletten Zugverband in Bewegung setzen konnte. Der vorausfahrende Zugführer traf noch am Dienstagabend an der Einsatzstelle ein. So konnte noch im Tageslicht eine gemeinsame Einsatzstellenbegehung mit anschließender Einsatzplanung erfolgen.

Mit Sonnenaufgang  wurde dann am Mittwoch eine sehr wirksame Offensive gestartet. Durch den Einsatz zweier „Löschroboter“ und auch des Löschpanzers konnte bei minimierter Gefährdung der Einsatzkräfte eine weitere Ausbreitung unterbunden und der Brand an den wesentlichen Stellen gelöscht werden. Der Einsatz wurde mithilfe von Drohnen koordiniert. Via mobilem Einsatznetzwerk „TactiNet“ können Reichweiten bis zu 2500 m zum Leitstand generiert werden. Die montierten Werfer konnten zielgenau in alle gewünschten Richtungen Wasser mit einer Wurfweite von 65 m abgeben. Insgesamt hat der Einsatz des Einsatzzuges aus Vechta erheblich zur Kräfte- und Ressourcenschonung sowie zur Verkürzung der Gesamtdauer und damit auch zur Reduzierung der Einsatzkosten beigetragen.

Am Mittwochnachmittag machte sich der Einsatzzug wieder auf den Weg nach Vechta, ebenso konnte der Löschpanzer die Heimfahrt nach Seehausen in Sachsen-Anhalt antreten.

Die Feuerwehr der Stadt Butzbach bedankt sich nicht weniger als der Magistrat für die geleistete Unterstützung. Der Einsatzzug „Spezielle Fähigkeiten – Ferngeführte Systeme und Robotik“ hatte in Butzbach ersten Einsatz im Bundesland Hessen.

Diese Art von Löschtechnik bei Wald- und Vegetationstechnik stellte im speziellen Fall Butzbach einen großen Vorteil dar, weil das Standard-Vorgehen über die brennende Fläche aufgrund der herrschenden Explosionsgefahr nicht ohne Inkaufnahme einer deutlich erhöhten Eigengefährdung möglich war.

Die Feuerwehr der Stadt Butzbach bedankt sich nicht weniger als der Magistrat für die geleistete Unterstützung bei der Firma AlphaRobotics und der Firma DiBuKa. Beide hatten jeweils ihren ersten Einsatz im Bundesland Hessen.

 

#feuerwehrvechta

#feuerwehrlohne

#feuerwehrsteinfeld

#alpharobotics

#magirusgroup

#dibuka

„LUF“ am Start

 

Das Ausmaß des Brandes und vor allem die Munitionsbelastung ließ sehr früh im Einsatzverlauf klar werden, dass weitere technische Hilfe notwendig sein würde, um Feuerwehrleute nicht unnötigen Gefahren auszusetzen und letztlich auch, um Ressourcen zu schonen.

Das Hessische Innenministerium hatte die Anforderung der Robotik aus Niedersachsen (siehe Beitrag Robotik) zunächst zurückgestellt, da es auch im Lande Hessen Einsatzmittel gibt, die einen ähnlichen Einsatzwert aufweisen und zudem schneller verfügbar sind. So wurde gemeinsam mit der an die Einsatzstelle entsandten oberen Brandschutzaufsicht im Regierungspräsidium Darmstadt festgelegt, dass zunächst sog. Löschunterstützungsfahrzeuge (LUF) aus dem Rhein-Main-Gebiet eingesetzt werden sollten.

Die Einsatzleitung nahm dann Kontakt mit der Berufsfeuerwehr Frankfurt am Main und der Werkfeuerwehr Infraserv Höchst auf. Beide Feuerwehren stellten binnen weniger Stunden je ein LUF samt Bedienpersonal zur Verfügung, sodass diese in den frühen Morgenstunden am Dienstag zum Einsatz gebracht werden konnten. 

Diese kettenangetriebenen fernsteuerbaren Fahrzeuge sind grundsätzlich nicht für die Vegetationsbrandbekämpfung konzipiert und beschafft worden. Vielmehr dienen sie z.B.  der Entrauchung größerer baulicher Anlagen und Tunnels oder der Wasserabgabe bzw. Kühlung in besonders gefährdeten (z.B. einsturzgefährdeten) Bereichen. Dennoch kamen sie in jüngster Zeit schon bei Vegetationsbränden auf munitionsbelasteten Arealen erfolgreich zum Einsatz. Auch in Butzbach waren die LUF eine wertvolle Unterstützung und haben zweifelsfrei zum schnelleren Erreichen des Einsatzerfolgs beigetragen. Allerdings musste festgestellt werden, dass der erhoffte Effizienzgrad nicht erreicht werden konnte, sodass die Anforderung der eingangs erwähnten Löschrobotik (siehe Beitrag Robotik) seitens der Einsatzleitung erneuert und im weiteren Verlauf auch auf allen Ebenen umgesetzt wurde.

 

Die Stadt Butzbach mit ihrer Feuerwehr dankt der Berufsfeuerwehr Frankfurt am Main und auch der Werkfeuerwehr Infraserv für die prompte und unkomplizierten Unterstützung! Den Kollegen der Oberen Brandschutzaufsicht ergeht ein Dank für die konstruktive Unterstützung vor Ort.

Landwirte unterstützen beim Waldbrand

 

Das Vegetationsbrandkonzept der Feuerwehr der Stadt Butzbach sieht unter anderem auch das Hinzuziehen der heimischen Landwirte mit Wasserfässern vor um ausreichend Löschwasser an der Einsatzstelle sicherzustellen.

Hierzu gibt es im Rahmen des Konzeptes eine Liste mit Kontaktdaten der Landwirte samt technischen Informationen zu den jeweiligen Wasserfässern. Die entsprechenden Daten werden in jedem Frühjahr, vor Beginn der Waldbrandsaison, aktualisiert. Die Wasserfässer/Anhänger, die je nach Bauart bis zu 18.500 Liter fassen, sind eine wertvolle Unterstützung, gerade wenn es um die Versorgung mit Löschwasser an unwegsamen oder weitläufigen Einsatzstellen geht. Dazu sind die Landwirte schnell verfügbar und besitzen zudem auch eine gute Ortskenntnis.

Bereits bei vergangenen Einsätzen z.B. bei größeren Flächenbränden kamen Wasserfässer zum Einsatz. Hierbei wurden die Anhänger an den umliegenden Hochbehältern und Brunnen gefüllt und anschließend zur Einsatzstelle gebracht.

Auch bei diesem Einsatz am Sonntagabend standen bereits nach kurzer Zeit mehrere Landwirte mit ihren Wasserfässern/Anhängern an der Einsatzstelle zur Verfügung. Mit kurzer Unterbrechung waren sie durchgehend bis Dienstagabend unermüdlich im Einsatz, versorgten Löschwasserbehälter für Löschwasserbehälter.

Die Feuerwehr der Stadt Butzbach dankt allen beteiligten Landwirten ganz herzlich für die schnelle und zuverlässige Hilfe. Auch diese Unterstützung ist ein weiterer Baustein der zum Einsatzerfolg beigetragen hat.

 

 

 

Eingesetzte Kräfte beim Waldbrand

Während des Brandes im Butzbacher Stadtwald erhielt die Feuerwehr der Stadt Butzbach große Unterstützung aus dem gesamten Wetteraukreis und auch darüber hinaus.

Genannt werden hier stellvertretend die Städte und Gemeinden der eingesetzten Kräfte:

Feuerwehren aus dem Wetteraukreis

Feuerwehren aus anderen Landkreisen

Rettungs-dienst weitere Unterstützung
Altenstadt Frankfurt/Main DRK Technisches Hilfswerk OV Friedberg/Hessen mit weiteren Ortverbänden
Bad Nauheim Löschwasserkonzept des Lahn-Dill-Kreises Malteser DRK OV Florstadt Niddatal, OV Reichelsheim, OV Ober-Mörlen
Bad Vilbel Werkfeuerwehr Infraserv

Johanniter Rhein-Main

SAR-Einheit

Büdingen Lich Landwirte aus Butzbach und Umgebung
Echzell Linden HessenForst
Florstadt Fachberater Vegetationsbrand Fernwald Technisches Hilfswerk OV Friedberg/Hessen
Friedberg Einsatzzug spezielle Fähigkeiten Vechta Kampfmittelräumdienst
Gedern Löschpanzer des Privatunternehmens DiBuKa Brandschutzaufsichtsdienst RP/HMdIS
Hirzenhain Kreisregner aus den Landkreisen Groß-Gerau und Darmstadt-Dieburg Brandschutzaufsichtsdienst Wetteraukreis
Karben Führungsstab Wetteraukreis
Kefenrod EVB
Münzenberg DLRG Butzbach
Nidda Magistrat der Stadt Butzbach
Niddatal
Ober-Mörlen
Ortenberg
Ranstadt
Reichelsheim
Rockenberg
Rosbach v.d.H.
Wölfersheim

Waldbrand im Stadtwald

 

Am 09.07.2023 um 17 Uhr ging der Notruf über ein Feuer im Wald bei der Leitstelle Wetterau ein. Ein Segelflieger war über das Gebiet geflogen und hatte einen Brand aus der Luft entdeckt. Nachdem er diesen gemeldet hatte, landete er umgehend, um am Boden die anrückenden Kräfte einzuweisen.

Der eintreffende EvD (Einsatzleiter vom Dienst) reagierte aufgrund des Ausmaßes und der Dynamik bereits frühzeitig mit einer Alarmstufenerhöhung.

Vom Brand betroffen waren größtenteils abgeerntete Flächen mit nicht unerheblicher Brandlast in Form von Totholz und trockener Bodenvegetation, aber auch Baumbestand. Südlich an die Brandfläche angrenzend schloss der Solarpark an. Östlich befand sich die Wohnbebauung des Degerfelds. Der Brand breitete sich anfangs durch die Topographie getrieben Richtung Westen und windgetrieben zusätzlich Richtung Osten aus.

Die nach und nach eintreffenden Fahrzeuge wurden in ihre Aufgaben eingewiesen. Es wurden Abschnitte gebildet. Aufgabe war es zum einen das Übergreifen des Feuers in Richtung Wohnbebauung, das Hineinlaufen in den Solarpark, ein Überlaufen der im Stadtwald verlegten Gashochruckleitung und generell die Ausbreitung des Feuers auf den dichteren Baumbestand bzw. weiteren Waldabteilungen zu verhindern.

Nach ca. 1 Stunde wurden durch Einsatzkräfte laute Knallgeräusche wahrgenommen. Hiermit hatten wir nicht gerechnet, denn das brandbetroffene Areal war in den Unterlagen der Feuerwehr und von HessenForst nicht als munitionsbelastet ausgewiesen. Es erfolgte eine direkte Kontaktaufnahme mit dem Kampfmittelräumdienst im Regierungspräsidium Darmstadt. Nach Rücksprache mit diesem wurde ein sofortiger Rückzug befohlen. Weiter wurde eine Sperrzone festgelegt und per MoWaS (Modulares Warnsystem des Bundes) an verschiedene Warnmittel (vorwiegend die bekannten Warnapps) kommuniziert. Die bereits im Wald tätigen Einheiten wurden an den Butzbacher Feuerwehrstützpunkt verlegt, da ein weiteres Wirken unmittelbar an der Brandstelle nicht mehr ohne unverhältnismäßig große Gefährdung der Kräfte möglich war.

Die Einsatzleitung verlegte zunächst an den Segelflugplatz. Währenddessen trafen viele weitere angeforderte Kräfte am Stützpunkt ein.

Das Ausmaß machte mittlerweile klar, dass es ein länger dauernder Einsatz werden wird. Die Einsatzleitung sammelte Informationen anhand von Drohnenbildern, plante das vorhandene Personal in die Abschnitte ein und in enger Absprache mit dem mittlerweile vor Ort eingetroffenen Kampfmittelräumdienst begann man, sich der Einsatzstelle unter Einhaltung von Vorsichtsmaßnahmen zu nähern. Immer wieder waren Explosionen zu hören.

Es wurden sogenannte Kreisregner geordert. Mit diesen wurden rund um das brandbetroffene Areal Verteidigungslinien errichtet. Kilometer an Schläuchen mussten dazu verlegt werden.

Aus Frankfurt am Main wurde ein Abrollbehälter Löschwasserversorgung mit einem sog. Hytrans-System angefordert. Ein System zur Förderung von Wasser über lange Strecken. Mit der großlumigen 152 mm F-Schlauchleitung und einer leistungsstarken Spezialpumpe können bis zu 4000 Liter/pro Minute auf einer Strecke von bis zu etwa 2,5 km auch über Höhendifferenzen ohne weitere Zwischenpumpen gefördert werden.

Neben verschiedenen leistungsfähigen Hydranten musste für das Hytrans-System das Schrenzerbad als Wasserentnahmestelle herhalten. Das Bad wurde aufgrund der Rauchentwicklung bereits am Sonntagabend geräumt. Bereits hier spürte die Feuerwehr die Solidarität, indem die Badegäste mit Verständnis reagierten.

Während die Kräfte im Wald die befohlenen Maßnahmen umsetzte, koordinierte die Technische Einsatzleitung nicht nur die Operationen im Einsatzraum, sondern auch Dinge wie Verpflegung, Ablösung der Einsatzkräfte und Organisation von Material und Betriebsmitteln. Zudem stand die Technische Einsatzleitung unentwegt im engen Austausch mit HessenForst, der EVB, dem Kampfmittelräumdienst und weiteren externen Stellen. Die Technische Einsatzleitung oblag der Feuerwehr der Stadt Butzbach und somit vorwiegend in Persona den Stadtbrandinspektoren. Diese wurden natürlich während des mehrtätigen Einsatzverlaufs von erfahrenen Führungskräften und auch Kreisbrandmeistern unterstützt bzw. abgelöst. An dieser Stelle ergeht ein herzlicher Dank an die ebenso ehrenamtlich tätigen Kreisbrandmeister der Brandschutzaufsicht des Wetteraukreises sowie dem Kreisbrandinspektor Henrich für die vertrauensvolle und konstruktive Zusammenarbeit.

Am Montag wurden zwei sogenannte „LUF“ (Löschunterstützungsfahrzeug) eingesetzt. Ab Mittwoch wurde der Einsatzzug „Spezielle Fähigkeiten – Ferngeführte System und Robotik“ mit Robotern der Firma Alpha Robotics aus Vechta sowie einem Löschpanzer des Unternehmens DiBuKa eingesetzt. Am Mittwochabend verließ diese Einheit nach getaner Arbeit wieder die Einsatzstelle, nachdem sich ein großer Löscherfolg eingestellt hatte.

In den folgenden Tagen und Nächten galt es, aufflammende Glutnester abzulöschen und die Säume immer wieder zu kontrollieren. Wind und Wetter gestalteten die Einsatzlage stets dynamisch und machten den Einsatz nicht immer einfach. Auch nachdem die großen Flammen abgelöscht waren, entfachte der Wind bei entsprechender Hitze und geringer Luftfeuchte immer wieder neue Stellen, die brannten.

Bis Donnerstagabend konnte der Großteil der Gerätschaften zurückgebaut werden. Ein Rest der Leitungen blieben bestehen, um die notwendigen Nachlöscharbeiten zu gewährleisten.

Bis Montagabend waren die Löschmannschaften im Einsatz. Am Dienstag wurde die Lage erneut überprüft und mit der Wärmebildkamera der Dohne Temperaturmessungen aus der Luft vorgenommen und Glutnester gesucht. Da nun alle Bereiche „kalt“ waren und keine Glutnester mehr zu detektieren waren, konnte nach einer langen, noch nie in Butzbach dagewesenen Einsatzzeit von über einer Woche „FEUER AUS“ gemeldet werden.

Nun erfolgten Aufräumarbeiten, Fahrzeuge wurden wieder aufgerüstet und einsatzbereit gemacht, Einsatzkräfte erholten sich und der normale Alltag hat die fast ausnahmslos ehrenamtlichen Einsatzkräfte Kräfte wieder im Griff.

Während des Waldbrandeinsatzes wurden trotz aller Widrigkeiten keine Einsatzkräfte verletzt. Ebenso kam es auch nicht zu behandlungsbedürftigen Erschöpfungszuständen. Dies ist an Einsatzstellen dieser Größe und Komplexität mit Nichten eine Selbstverständlichkeit. Von daher sollten wir bei allen Dankesworten auch unsere eigenen Schutzengel nicht vergessen.

Spenden während des Waldbrandes

 

Während des Waldbrandes wurden wir neben etlichen wertschätzenden Gesten auch mit zahlreichen Spenden bedacht. Das hat uns schlicht sprachlos und wirklich glücklich gemacht. Jedes Eis, jeder Apfel und jede Mahlzeit haben uns sehr gefreut und uns den Einsatz leichter gemacht. Der Rückhalt der Bevölkerung, die ihre Anteilnahme in irgendeiner Weise bekundet haben, hat uns motiviert und noch engagierter, als wie eh schon waren, weitermachen lassen.

Wir sind überwältigt und sagen DANKE DANKE DANKE!

  • Edeka, Essen
  • Hessische Polizei, Lunchpakete und Essen
  • Bauzentrum Gerhardt, Getränke
  • Anwohner Römerwall, Eis und Obst
  • Christian Mohr und Franzi, Crêpes und Süßes
  • Jan Enders, Kuchen
  • Bäckerei Mack, belegte Brötchen, Stückchen, Brot, Kuchen, nicht nur bei diesem Einsatz bekommen wir leckere Sachen, dafür Danke!
  • Marktwirtschaft, Essen
  • Blechfreunde Butzbach, Getränke
  • Patricia und Christiane Schmalz, Waffeln
  • Söhngen, Geldspende
  • Anita Blank, Geldspende
  • AWO-Seniorenresidenz am Landgrafenschloss, mehrfach Essen, Beilagen und Süßes. Danke, dass ihr Extra-Schichten für die Feuerwehr eingelegt habt, und das mehrfach, um uns mit sehr leckerem Essen zu versorgen
  • Familie Schnarr, Getränke und Kekse
  • Familie Lilli, Kaffeegetränke
  • Weidigschule, Essen
  • Kathrin Blomer, Süßes und Kaffee
  • EVB Butzbach, Kaffee und Getränke
  • Familie Inge Kohrmann, Eis
  • Claudia Völkel, Süßes und Obst
  • Siggi Buss (Fa. Buss), Geldspende
  • Bewohner des Römerwalls, Süßes
  • Sabrina Grünfelder, Essen
  • Lauftreff Butzbach, Geldspende
  • Bruni Pitzinger, Geldspende
  • Star Waffeln Bad Nauheim und Butzbach, Waffeln
  • Volksbank Butzbach, Stückchen
  • Kerstin Thiele i.V. für die Bewohner Degerfeld, Kaffee und Essen
  • Frau Mohr, Eis
  • Licher Brauerei, alkoholfreie Getränke
  • Das gute Haus
  • Kindergarten Zauberwald, Muffins und Süßes
  • Schnabl Engineering, Zip-Zelt (2x)
  • Ein besonderes Dankeschön möchten wir an den Rewe 1A Markt geben. Diese komplikationslose Zusammenarbeit in der letzten Woche haben unsere Verpflegungsabläufe während des Einsatzes deutlich vereinfacht. An dieser Stelle möchten wir zwei Mitarbeiter nennen, die für das gesamte Team des Rewe 1A Markt stehen, einmal den Metzgermeister Herr Schuhmann und die Thekenmanagerin Frau Johnson Thum. Herzlichen Dank für diese problemlose Zusammenarbeit.

Wir bedanken uns bei allen Spenderinnen und Spendern. Auch wenn wir aufgrund der überwältigenden Anzahl von Spenden nicht alle auflisten konnten, sind wir in keinster Weise weniger dankbar!

Die nicht konkret zweckgebundenen Geldspenden fließen in die Fördervereine der Feuerwehr Butzbach mit ihren 13 Stadtteilen. https://feuerwehr-butzbach.de/infos/feuerwehrvereine/