Gefahrstoffaustritt und Verkehrsunfall

von | Jun 15, 2023 | Berichte

Diese beiden herausfordernden Übungseinsätze mussten die Einsatzkräfte der Feuerwehr der Stadt Butzbach absolvieren. Die Standorte Butzbach, Griedel, Hoch-Weisel und Münster waren in diese Übung eingebunden.

Geprobt wurde zu Beginn die Anfahrt und das korrekte Aufstellen der Einsatzfahrzeuge, was im Einsatzfall eine wichtige Rolle spielt. Da die Übungsalarmierung auf Gefahrstoffaustritt lautete, blieb das erste ankommende Fahrzeug in ausreichender Entfernung zum Schadensobjekt stehen. Der Fahrzeugführer begann unter Berücksichtigung der eigenen Sicherheit die Erkundung. So konnte er dem ebenfalls an der Einsatzstelle eingetroffenen Einsatzleiter vom Dienst (EvD) erste Informationen über die Lage mitteilen.

Aus einem Container trat Gefahrstoff mit der UN-Nummer 1824 (Natriumhydroxid)aus, welches sich in flüssiger Form zeigt und ätzend auf Haut, Augen und Atemwege wirkt. Auch reagiert es, wenn es mit Wasser oder brennbaren Stoffen in Berührung kommt. So war dem Fahrzeugführer sofort klar, dass hier das Tragen eines Chemieschutzanzuges (CSA) unabdingbar war. Zeitgleich ereignete sich außerhalb des Gefahrenbereichs des Gefahrstoffaustritts ein Verkehrsunfall. Ein Radfahrer war unter einen Kleinbus geraten und dort so eingeklemmt, dass er mit feuerwehrtechnischem Gerät befreit werden musste.

Der EvD teilte die nun komplett eingetroffenen Einsatzkräfte verschiedenen Einsatzabschnitten zu. Ein Abschnitt zeigte sich für die Menschenrettung und technische Hilfeleistung beim Verkehrsunfall verantwortlich, ein zweiter Abschnitt für die Menschenrettung und Abarbeitung des Gefahrstoffaustritts und der dritte Abschnitt war für den Aufbau und Durchführung des Dekon-Platzes verantwortlich.

Die Feuerwehrleute des Standortes Münster und Hoch-Weisel bauten den Dekon- Platz auf, wo die am Gefahrstoffaustritt beteiligten Kräfte nach dem Einsatz dekontaminiert wurden. Die Besatzung des Gerätewagen Gefahrgut (GW-G) unterstützte den Abschnitt „Gefahrstoffaustritt“ mit Material wie Dichtmittel, Auffangschalen oder auch Abstreumaterial. Alle diesem Abschnitt zugeteilten Kräfte unterstützten die beiden eingesetzten Trupps (4 Mann) beim An- bzw. Entkleiden des Chemiekalienschutz-Anzuges.

Die eingesetzten Feuerwehrleute für die Abarbeitung des Verkehrsunfalls sicherten zunächst das Fahrzeug gegen Wegrollen, ehe sie mittels Hebekissen den Kleinbus anhoben und so den Patienten aus seiner Notlage befreien konnte.

Nach Übungsende gab es noch eine Übungsbesprechung. Man kam zu dem Schluss, dass alle Aufgaben gut gelöst wurden, man aber merke, dass Verkehrsunfälle doch deutlich routinierter abgearbeitet würden als Gefahrgutunfälle. Letztere bilden eher die Ausnahme, während Verkehrsunfälle ein häufiger anzutreffendes Einsatzszenario im Einsatzspektrum der Feuerwehr der Stadt Butzbach sein.

In die Übung eingebunden waren 40 Feuerwehrleute und 7 Fahrzeuge.