Zwei fast zeitgleiche Einsätze am Montagvormittag

von | Feb 7, 2023 | Berichte

Zunächst wurde der Standort Kirch-Göns der Feuerwehr der Stadt Butzbach alarmiert. Eine Person in Notlage befand sich hinter einer verschlossenen Tür. Bei Ankunft der Einsatzkräfte hatten Familienangehörige bereits die Tür geöffnet, sodass sich die Tätigkeit der Feuerwehrleute auf die Unterstützung des Rettungsdienstes und Notarztes beschränkte. Die Feuerwehr Kirch-Göns war mit zwei Fahrzeugen und 12 Einsatzkräften vor Ort.

Keine 5 Minuten später wurden die Standorte Butzbach und Hoch-Weisel zu einem Gefahrstoffeinsatz alarmiert. In einem Butzbacher Betrieb wurde eine vermeintlich radioaktive Substanz vorgefunden.

Die ersteintreffende Einheit ergriff erste Maßnahmen zur Verhinderung einer möglichen Kontaminationsverschleppung. Der betroffene Bereich wurde abgesperrt und ein Trupp ging mit entsprechender persönlicher Sonderausrüstung zur Erkundung innerhalb des Gebäudes vor. Die Feuerwehr Hoch-Weisel errichtete einen Dekontaminationsplatz. Zwei Mitarbeitende des Betriebes wurden vorsorglich von der Feuerwehr einem Kontaminationsnachweis unterzogen.

Die Einsatzleitung wurde durch den diensthabenden Einsatzleitdienst (EvD) und später dann durch den Stadtbrandinspektor der Feuerwehr Butzbach wahrgenommen. Vorfälle mit Radionukliden liegen im Zuständigkeitsbereich des RP Darmstadt. Dieses entsendete auf Anforderung der Einsatzleitung zwei Strahlenschutzfachkräfte.

Nach Einsatz entsprechender Nachweis- und Analysetechnik konnte Entwarnung gegeben werden. So konnte von der Feuerwehr zwar ionisierende Strahlung festgestellt und von den Strahlenschutzfachkräften dann auch ein Radionuklid identifiziert werden, die davon ausgehende Dosisleistung war jedoch vergleichsweise gering. Auch eine Kontaminationsverschleppung oder gar Inkorporation konnte nicht zuletzt auch aufgrund des umsichtigen Verhaltens der Mitarbeitenden des Betriebs ausgeschlossen werden.

Verletzt wurde niemand. Auch bestand zu keinem Zeitpunkt eine Gefahr für die Bevölkerung.

Neben der Feuerwehr der Stadt Butzbach war ein Messfahrzeug der Feuerwehr Friedberg, der Abrollbehälter Atem-/Strahlenschutz der Feuerwehr Bad Nauheim sowie die Polizei im Einsatz. Der GABC-Zug aus Bad Nauheim, der GDekon-Zug aus Ortenberg sowie der Rettungsdienst waren ebenso vor Ort in Bereitstellung, konnten jedoch wieder vorzeitig aus dem Einsatz herausgelöst werden. Zur Führung des Bereitstellungsraums wurde ein Fahrzeug des Standortes Butzbach-Ostheim eingesetzt. Seitens der Brandschutzaufsicht waren Kreisbrandinspektor Lars Henrich und Kreisbrandmeister Jens Christiansen an der Einsatzstelle. Die Facheinheit Verpflegung des Standortes Hoch-Weisel versorgte die Einsatzkräfte mit Heiß-/Kaltgetränken sowie einem kleinen Imbiss.

Wie bereits erwähnt, liegen Einsätze im Zusammenhang mit Radionukliden in der Zuständigkeit des RP Darmstadt. Die Feuerwehr trifft hier im Rahmen des ersten Zugriffs lediglich Maßnahmen zur konkreten Gefahrenabwehr. Darüber hinaus gehende Tätigkeiten der Feuerwehr erfolgen regelhaft im Rahmen der Amtshilfe. Die Strahlenschutzfachkräfte im RP Darmstadt verfügen über eine entsprechende Expertise und spezielle Nachweis- und Analysetechnik. Die Feuerwehr unterstützt diese mit Personal, ergänzender Messtechnik und Sonderausrüstung.

Allen am Einsatz Beteiligten, insbesondere den Strahlenschutzfachkräften, gilt ein besonderer Dank für die vorbildliche Zusammenarbeit.